Kurzmeinung:
Ein sehr interessantes, bewegendes und vielschichtiges Buch, das mir sehr gut gefallen hat. Es behandelt so viele verschiedene Themen. Es geht um Freundschaft, Liebe, Erwachsenwerden, seinen Platz in der Welt finden. Um schwierige Themen wie Magersucht und das historische Ereignis der
Belagerung von Leningrad durch die Nazis. Das alles ist verpackt in einer Geschichte über zwei…mehrKurzmeinung:
Ein sehr interessantes, bewegendes und vielschichtiges Buch, das mir sehr gut gefallen hat. Es behandelt so viele verschiedene Themen. Es geht um Freundschaft, Liebe, Erwachsenwerden, seinen Platz in der Welt finden. Um schwierige Themen wie Magersucht und das historische Ereignis der Belagerung von Leningrad durch die Nazis. Das alles ist verpackt in einer Geschichte über zwei Mädchen, Freundinnen, die in einer kleinen Stadt in Russland gemeinsam aufgewachsen sind, die sich sehr nahe stehen und die mehr als nur Freundschaft verbindet.
Das Buch lässt sich trotz der schwierigen Themen sehr gut lesen, denn der Schreibstil ist wirklich toll. Die Geschichte bietet definitiv sehr viel Stoff zum Nachdenken und hat mich nach dem Lesen noch lange beschäftigt.
Meine Meinung:
Dieses Buch hat mir wirklich sehr gut gefallen. Es behandelt sehr schwierige Themen, wie die Belagerung von Leningrad, den Hungertod, den dort so viele Menschen starben. Es geht um Magersucht, um das harte Modelbuisness, um Prostitution. Aber auch um Liebe, Freundschaft und Familie.
Im Fokus der Geschichte stehen Lena und Oksana. Lena, die Russland hinter sich lässt und ein aufregendes Modelleben in Shanghai beginnt, das dann aber doch ganz anders ist, als sie es sich vorgestellt hat.
Und Oksana, die im tristen, russischen Vorort zurückbleibt und immer weiter in die Magersucht abrutscht.
Die Beziehung zwischen den beiden Mädchen war mir lange nicht ganz klar. War es nur Freundschaft, oder war da doch mehr? Und warum wollte Lena den Kontakt mit Oksana vermeiden? Das hat mich beim Lesen viel beschäftigt, aber auch für Spannung gesorgt. Im Verlauf des Buches wird es dann aber immer klarer und ist auch gut aufgelöst.
Das Buch behandelt wie gesagt viele schwierige Themen, unter anderem Magersucht.
Teilweise ist es schon sehr zynisch, aus einem traurigen historischen Ereignis, der Belagerung von Leningrad, eine Anleitung für eine Hungerkur zu machen. Umso erschreckender ist, dass dieses Internetportal etwas zu sein scheint, was es tatsächlich so oder so ähnlich geben könnte.
Auch wenn die Diät zu absurd scheint, um wirklich glaubhaft zu sein, sind die dahinterstehenden Motive, der Sog, der Druck der Community, die Dynamik im Forum sehr gut dargestellt. Wie zum Beispiel ein Mädchen, das sich zu Tode gehungert hat, als Heldin gefeiert wird und die anderen Mädchen noch mehr anspornt, statt das die "Diät" in Frage gestellt wird.
Dadurch kann man es sich sehr gut vorstellen, wie Oksana immer tiefer in diesen Abnehme-Wahn hereinrutscht. Die damit verbundenen Motive und Gefühle sind wie gesagt so gut beschrieben, dass ich es Menschen, die mit Essstörungen zu kämpfen habe, nicht empfehlen würde, da es da einige Trigger geben könnte.
Ein weiteres wichtiges Thema in dem Buch, was mich noch mehr belastet hat, ist die Belagerung von Leningrad.
Ich wusste vorher nicht sehr viel darüber. Ich habe im Geschichtsunterricht mal davon gehört, aber genaue Fakten dazu kannte ich nicht. Zum Beispiel das im Zeitraum der Belagerung über 1 Millionen Menschen ihr Leben verloren haben. Das Buch schildert einige Begebenheiten aus der Zeit und das ist wirklich nicht leicht zu lesen. Von ganzen Familien, die verhungert oder erfroren sind. Von Menschen, die in ihrer Not ihre Katzen und Hunde gegessen haben oder eine Suppe aus Lederschuhen gekocht haben. Es gibt da noch viele weitere Beispiele, die ich ich jetzt nicht vorwegnehmen möchte. Aber ich hoffe, ich konnte einen kleinen Eindruck vermitteln, in welche Richtung diese Passagen gehen. Für mich war das wirklich nicht leicht zu lesen, aber ich finde es auch wichtig, mich an die Ereignisse im zweiten Weltkrieg zu erinnern, neues darüber zu lernen und es mir eine Warnung sein zu lassen, es nie wieder so weit kommen zu lassen, sondern aus der Geschichte zu lernen. Aber das sollte wirklich jede_r Leser_in selbst entscheiden, ob er/ sie so etwas lesen möchte.