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Wozu Soziologie? (Mängelexemplar) - Baecker, Dirk
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In seiner Studie über die Argonauten des Westlichen Pazifiks berichtet Bronislaw Malinowski, dass das Wissen um seine Beobachtung das Verhalten der Einwohner erst dann nicht mehr wesentlich veränderte, als diese sich an sein tägliches Herumschnüffeln gewöhnt hatten und ihn, milde gestimmt durch Tabakgeschenke, als Teil ihres Lebens und als notwendiges Übel zu akzeptieren gelernt hatten. Um die Soziologie steht es ähnlich. Auch an sie hat man sich gewöhnt, milde gestimmt durch eine Einsicht hier, eine Beruhigung dort und das eine oder andere intellektuelle Vergnügen. Sie gehört zum Alltag der…mehr

Produktbeschreibung
In seiner Studie über die Argonauten des Westlichen Pazifiks berichtet Bronislaw Malinowski, dass das Wissen um seine Beobachtung das Verhalten der Einwohner erst dann nicht mehr wesentlich veränderte, als diese sich an sein tägliches Herumschnüffeln gewöhnt hatten und ihn, milde gestimmt durch Tabakgeschenke, als Teil ihres Lebens und als notwendiges Übel zu akzeptieren gelernt hatten. Um die Soziologie steht es ähnlich. Auch an sie hat man sich gewöhnt, milde gestimmt durch eine Einsicht hier, eine Beruhigung dort und das eine oder andere intellektuelle Vergnügen. Sie gehört zum Alltag der modernen Gesellschaft, sie wird akzeptiert als notwendiges Übel, als Störung, die man in Kauf zu nehmen hat und die niemanden daran hindert, so weiterzuleben wie bisher. Im Gegenteil: So wie die Stammesgesellschaft sich ab und zu nur noch über die Präsenz des Ethnologen vergewissern kann, so bedarf die moderne Gesellschaft der Präsenz des Soziologen zur Rückversicherung. In unterschiedlichen Annäherungen unternimmt Dirk Baecker eine Bestandsaufnahme der Bedeutung der Soziologie für die Gesellschaft, ihren Werdegang und die Frage nach ihrem Wohin.
Autorenporträt
Dirk Baecker, geb. 1955, Studium der Soziologie und Ökonomie in Köln, Paris und Bielefeld, derzeit Professor für Soziologie an der Universität Witten/Herdecke, zahlreiche Veröffentlichungen. Er ist Mitherausgeber der Reihe copyrights.
Rezensionen
Rezensent Carsten Zorn ist im großen und ganzen sehr zufrieden mit Dirk Baecker. Beim Lesen von dessen Aufsatzsammlung "Wozu Soziologie?", das zusammen mit "Wozu Kultur?" und "Wozu Systeme?" schon eine veritable Reihe bildet, hat er sich nach eigenem Bekunden nur einmal gelangweilt - und zwar in dem Beitrag, in dem sich Baecker dem Kunstsponsoring zuwendet, das er für ein in theoretischer Hinsicht unterbelichtetes System hält. Insofern: eine Form von Mimikry ans Ideenlose. Die auch in diesem neuen Band wieder zu beobachtende Verfeinerung von Baeckers "Wissenschaftsprosa" findet Zorns Beifall. Inhaltlich, legt er dar, geht es Baecker um das Zusammenspiel von Soziologie und Gesellschaft - wie die Soziologie ihre Stärke darin erweist, dass sie der Gesellschaft ihre Einsichten gewissermaßen unterschmuggelt (der Rezensent bringt hier Derridas "supplement" ins Spiel), um Veränderungen zu lancieren, ohne darauf zu beharren, selbst im Spiel zu bleiben. Ihr Spiel gewonnen hat die Soziologie demnach, wenn die Gesellschaft sich zur Selbstbeobachtung soziologischer Mittel bedient, ohne davon eigentlich zu wissen. Diese Strategie vollzieht Baecker anhand einer Vielzahl von Gegenständen nach: Bilder, Texte, Filme, Computer, elektronische Musik, Erinnerung und Gedächtnis, Medientheorie und Gender Studies. Allerdings hat der Rezensent auch Einwände gegen den Baecker-Band. Manchmal vermisst er die breite Brust, von der Baecker behaupte, die Soziologie könne sie sich leisten. Etwa wenn der Autor sich mit den Kulturwissenschaften auseinandersetzt, meint Zorn seine Eifersucht auf deren wissenschaftliche Karriere auf Feldern zu spüren, auf denen auch eine von Luhmann inspirierte Soziologie hätte reüssieren können.

© Perlentaucher Medien GmbH
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